Das Thema Lichtverschmutzung beschäftigt nicht nur Fledermausexpertinnen und Fledermausexperten. Das Thema spielt interdisziplinär zunehmend in der Wissenschaft und im Naturschutz eine große Rolle. Leider fehlen in der Praxis häufig noch methodische Instrumente, um den Einfluss von Lichtverschmutzung auf die Umwelt zu bewerten. Aus diesem Grund hat sich die Landschaftsplanerin Dr. Maria Zschorn umfassend der Thematik gewidmet und eine Dissertation mit dem Titel „Lichtverschmutzung – Methodenentwicklung zur Analyse und Bewertung für die vorsorgende Landschaftsplanung“ entwickelt.
Zusammenfassung (original):
In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für die Thematik der zunehmenden Lichtverschmutzung weltweit und auch in Deutschland gestiegen. Mittlerweile befassen sich nicht mehr nur Astronom:innen und Biolog:innen mit den Auswirkungen der künstlichen Nachthelligkeit. Auch Beleuchtungsplanung, Stadtverwaltung und Politik suchen nach Wegen, der Problematik zu begegnen. Die Landschaftsplanung als Fachplanung des Naturschutzes in Deutschland hat die Aufgabe, Natur und Landschaft sowie Auswirkungen anthropogener Aktivitäten auf diese zu analysieren und zu bewerten. Künstliche Beleuchtung bewirkt nach aktuellen Forschungen negative Effekte insbesondere auf die Schutzgüter Arten und Biotope sowie Landschaftsgestalt und Erholung. An Lichtquellen aufgrund von Hitze und Erschöpfung sterbende Insekten, Fledermäuse, die am Ausflug aus ihren Quartieren gehindert werden, ein erhöhtes Krebsrisiko für den Menschen oder die Behinderung von Wissenschaft und Forschung der Astronomie sind nur einige Beispiele für negative Auswirkungen. Für die Analyse und Bewertung solcher Belastungen im Rahmen der Landschaftsplanung fehlen jedoch methodische Ansätze. Die Entwicklung ebenjener wird durch die Komplexität der Thematik sowie die Bandbreite an beteiligten Fachbereichen und Akteur:innen erschwert. Darüber hinaus fehlen belastbare Grenzwerte aufgrund mangelnder Forschung. Die vorliegende Arbeit widmet sich der Entwicklung eines methodischen Ansatzes, der es ermöglicht, Auswirkungen von Beleuchtung auf Natur und Landschaft im Rahmen der kommunalen Landschaftsplanung zu ermitteln und adäquate Maßnahmen anzusetzen. Konkret wird dabei die Fragen behandelt, wie sich Lichtbelastungen für die betroffenen Schutzgüter der Landschaftsplanung ermitteln, räumlich verorten und mittels Maßnahmen verhindern, mindern oder beseitigen lassen. Der Ablauf der Methodik gliedert sich in die drei Schritte: A – Analyse der Beleuchtungssituation, B – Bewertung der Lichtbelastung für Arten und Biotope und C – Bewertung der Lichtbelastung für Landschaftsgestalt und Erholung. Die entwickelte Methodik wird in ArcGIS Pro durchgeführt, nutzt leicht zugängliche Datengrundlagen und erfordert kein komplexes Zusatzwissen des/der Planers:in zum Thema ‚Licht‘. Ein Handlungsleitfaden am Ende der Arbeit ermöglicht eine schnelle Übersicht und eine einfache Durchführung der einzelnen Schritte.
Download der gesamten Dissertation: https://tud.qucosa.de/api/qucosa%3A89676/attachment/ATT-0