Fledermäuse sind in ganz Europa streng geschützt. Sie sind eine sehr vielfältige Ordnung von Säugetieren in Bezug auf Körpergröße, Körpergewicht, Migrationsverhalten, trophische Nischenspezialisierung und Lebensraumnutzung. Letzteres reicht von städtischen Gebieten über Ackerland bis hin zu Wald. Aufgrund ihrer niedrigen Fortpflanzungsrate können Umweltstressoren einen großen Einfluss auf die Fledermauspopulationen haben. Insbesondere Pestizide werden als wichtige Treiber für den Rückgang der Fledermauspopulation diskutiert. In dieser Arbeit wurden fast 400 Tiere von fünf verschiedenen Arten (Eptesicus serotinus, Myotis myotis, Nyctalus noctula, Pipistrellus pipistrellus und Plecotus auritus) aus ganz Deutschland auf Rückstände von 209 Pestiziden und persistenten organischen Schadstoffen untersucht. Die Rückstandsanalyse wurde mit einer zuvor entwickelten Methode durchgeführt, bei der eine miniaturisierte schnelle, einfache, kostengünstige, effektive, robuste und sichere („QuEChERS“) Probenvorbereitung und Gaschromatographie-Tandem-Massenspektrometrie zur Trennung und Detektion verwendet wurde. Diese analytischen Daten wurden statistisch mit den bekannten Daten der Tiere korreliert (z.B. Alter, Geschlecht, Ort und Zeitpunkt des Befundes). Von 209 untersuchten Pestiziden und Schadstoffen wurden 28 Verbindungen nachgewiesen, die häufigsten sind chlororganische Insektizide und polychlorierte Biphenyle, die seit Jahrzehnten durch das Stockholmer Übereinkommen über persistente organische Schadstoffe verboten sind. Der Nachweis neuerer Pestizide, die in den letzten zehn Jahren legal verwendet wurden, umfasste Azol-Antimykotika und das Insektizid Fipronil. Die Fledermäuse enthielten zwischen vier und 25 verschiedene Rückstände. Statistische Datenanalysen zeigten, dass die Verteilung in ganz Deutschland weitgehend vergleichbar ist, und einzelne Ausnahmen wurden in spezialisierten ökologischen Nischen beobachtet. Zusammenfassend liefert diese Arbeit den bisher größten Datensatz von Pestiziden und persistenten organischen Schadstoffrückständen in europäischen Fledermäusen. [frei übersetztes Abstract]
Original Studie:
Schanzer, S., Koch, M., Kiefer, A., Jentke, T., Veith, M., Bracher, F., Bracher, J., Müller, C. (2022). Analyse von Pestizid- und persistenten organischen Schadstoffrückständen in deutschen Fledermäusen. Chemosphäre, 135342.
Fledermäusen in Deutschland