Mit der Erhöhung der Ziele zur Bewältigung der Klimakrise sucht die Energiewirtschaft logischerweise nach neuen Flächen für die Installation von Windparks. Ähnlich wie in Deutschland errichten die Energiekonzerne in Frankreich immer mehr Windparks in Wäldern – eine klare rote Linie für Naturschützer.
Trotz einer negativen Stellungnahme des Obersten Rates für Naturschutz in der Bretagne gab der örtliche Präfekt grünes Licht für die Errichtung von Windparks im zweitgrößten Wald der Region. Ab Februar 2023 produziert das Unternehmen Boralex Strom mit 17 Windparks, die im Wald von Lanouée installiert sind.
Eine zwischen dem 12. Juni und dem 25. September 2023 durchgeführte Mortalitätserhebung führte zu einem Schlagopfer-Rekord von 48 Fledermauskadavern [1]. Diese Zahl ist natürlich zu niedrig angesetzt, da viele tote Individuen wahrscheinlich nicht in der Vegetation gefunden oder von Raubtieren weggetragen wurden. Die drei betroffenen Arten: die Zwergfledermaus Pipistrellus pipistrellus, die Rauhhautfledermaus Pipistrellus nathusii und die Breitflügelfledermaus Eptesicus serotinus. Nach nur wenigen Monaten der Nutzung hat dieser Park bereits die zweitgrößte Auswirkung für die Fledermäuse in der Region in Bezug auf die kumulierten Fledermausopfer. Diese Ergebnisse sind besonders besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass die Windparks aufgrund der meteorologischen Bedingungen bereits nachts abgeschaltet werden.
Die zwei lokalen Vereine, die sich für den Naturschutz engagieren – die Groupe Mammalogique Breton und Bretagne Vivante fordern zwei einfache, aber klare Maßnahmen:
– ein vollständige nächtliche Abschaltungen für diesen sehr wirkungsvollen Wald-Windpark
– ein vollständiger Stopp der Entwicklung von Windparks in französischen Wäldern.
Als Naturschützer unterstützen wir die Klimaziele einschließlich des Einsatzes erneuerbarer Energien. Es liegt jedoch in unserer Verantwortung, dass auch der Fledermausschutz berücksichtigt wird. Dies ist besonders wichtig für Fledermäuse angesichts ihrer geringen Fortpflanzungsrate und der vielen anderen Naturschutzbedrohungen, die sie betreffen.
Yann Gager
Quelle:
[1] https://gmb.bzh/actualite/mortalite-massive-de-chauves-souris-sous-le-parc-eolien-de-la-foret-de-lanouee-56/
