* 02.02.1937 in Halle/Saale † 09.12.2023 in Naumburg
Bodo Stratmann, ein sehr bekannter Fledermausschützer aus Halle, starb im Dezember 2023 nach langer Krankheit. Er war einer der Gründer des Arbeitskreises Fledermausschutz und -forschung der DDR am 17.06.1965 beim Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz (ILN) in Halle/Saale, neben Günter Natuschke (geb. 19.11.1927, gest. 17.03.2006), Dr. Erhard Wilfried Schober (geb. 04.04.1933, gest. 08.04.2007) und Dr. Joachim Haensel (geb. 05.06.1938, gest. 16.04.2014).
Diese und weitere Personen bestimmten maßgeblich die Entwicklung des Fledermausschutzes in Ostdeutschland.
Bereits 1969 erschien die erste Ausgabe des NYCTALUS unter der Schriftleitung von Bodo Stratmann, welche ab 1978 vom Tierpark Berlin als Herausgeber unter der Schriftleitung von Dr. Joachim Haensel als „NYCTALUS Neue Folge“ weitergeführt wurde.
Bodo Stratmann, vom Beruf Lehrer, war sehr vielseitig unterwegs. So war er einige Jahre beim ILN angestellt und wechselte als Leiter des 1973 gegründeten Tierparks Hexentanz-platz nach Thale bis 1981 und danach als Lehrer nach Naumburg.
Teils beruflich und auch in seiner Freizeit verfolgte Bodo akribisch die Bestandsentwicklungen der Fledermausarten.
Zusammen mit Dr. Schober und später mit Dr. Dietrich Heidecke (geb. 04.06.1945, gest. 24.10.2011) und weiteren Akteuren erfassten sie im Süden von Sachsen-Anhalt die Bestände der Kleinen Hufeisennase. Im Gebiet des Müritzsees bei Waren (Mecklenburg-Vorpommern) wurde das große Fledermauskasten-Revier „Ecktannen“ eingerichtet, die Bestände erfasst und Individuen mit Fledermausarmklammern markiert.
Hier hatte er verschiedene Fledermauskastenmodelle entwickelt und in der Praxis getestet. Den durchschlagendsten Erfolg erzielte er mit dem Flachkasten F1-Modell Stratmann, auch „Stratmann-Flachkasten“ genannt. Dieser international anerkannte Kastentyp ist die Grundlage von zahlreichen Kasten-Modifizierungen, die es noch heute auf dem Markt gibt.
Bodo war ein begnadeter Zeichner. Aus seiner Feder stammen zahlreiche Logos, die den NYCTALUS einst und auch heute noch prägen. So ist es nicht verwunderlich, dass verschiedene Anschauungstafeln von ihm stammen.
Mit der politischen Wende 1989 wurde der Arbeitskreis Fledermausschutz und -forschung der DDR aufgelöst. Im Jahr 1993 gründete sich auf Grund der föderalen Strukturen der Bundesländer in Sachsen-Anhalt der Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e. V.
Mit dem Tod von Bodo Stratmann verlieren wir einen der letzten maßgeblichen Architekten und Praxis orientierten Fachmann des Fledermausschutzes aus DDR-Zeiten. Er hat deutliche Spuren hinterlassen, die früher und auch heute große Bedeutung für den Artenschutz hatten und haben.
Von Bernd Ohlendorf, Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e. V.